Legasthenie, LRS und Dyslexie. Was ist der Unterschied?
🟩 Einleitung: Was Eltern wissen sollten
Legasthenie, LRS oder doch Dyslexie? Wenn dein Kind Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat, begegnen dir schnell verschiedene Begriffe. Viele Eltern fühlen sich dadurch verunsichert: Was genau steckt dahinter? Und welche Unterstützung braucht mein Kind wirklich?
In diesem Beitrag bekommst du Klarheit über die Unterschiede zwischen LRS, Dyslexie und Legasthenie – und erfährst, warum es so wichtig ist, die Begriffe richtig einordnen zu können (HIER findest du ebenfalls eine kleine Unterscheidung).
Was bedeutet Legasthenie?
Der Begriff Legasthenie (oder auch LRS = Lese-Rechtschreib-Störung) wird im deutschsprachigen Raum häufig genutzt, wenn Kinder dauerhaft Probleme beim Lesen und/oder Schreiben haben. Er stammt aus dem Griechischen: „lexis“ (Wort) und „astheneia“ (Schwäche).
Viele verwenden Legasthenie als Oberbegriff – dabei ist es wichtig zu wissen, dass Legasthenie nicht gleich LRS (im Sinne einer Lese-Rechtschreib-Schwäche) ist. Mediziner:innen und Fachleute sprechen bei einer echten, anhaltenden Lese-Rechtschreib-Störung heute meist von Dyslexie. Trotzdem ist „Legasthenie“ noch in vielen Köpfen und auch in der Alltagssprache verankert.
Was ist LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche)?
LRS kann neben Lese-Rechtschreibstörung auch für für Lese-Rechtschreib-Schwäche stehen und ist in diesem Fall ein schulischer Begriff. Er wird oft verwendet, wenn ein Kind zeitweise Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben zeigt – etwa durch:
- einen Schulwechsel,
- längere Krankheit,
- familiären Stress,
- oder mangelnde Förderung.
Im Gegensatz zur Legasthenie kann eine Lese-Rechtschreib-Schwäche vorübergehend sein und durch gezielte Hilfe überwunden werden. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass eine Lese-Rechtschreib-Schwäche keine neurologisch bedingte Störung ist, sondern eher eine entwicklungsbedingte Verzögerung.
Was bedeutet Dyslexie?
Dyslexie ist der international gebräuchliche Begriff (z. B. in der WHO-Klassifikation ICD-11) für eine anhaltende Lese-Rechtschreib-Störung mit neurologischer Ursache. Sie ist häufig vererbt und zeigt sich bereits früh im Schriftspracherwerb.
Wichtig: Eine Dyslexie bleibt auch bei guter Intelligenz und ausreichender Förderung bestehen. Sie ist keine Frage von Faulheit oder mangelnder Übung. Auch Kinder mit Dyslexie können lesen und schreiben lernen – aber sie brauchen andere Wege und mehr Zeit.
Im Deutschen wird „Dyslexie“ oft mit „Legasthenie“ gleichgesetzt – medizinisch korrekt ist aber der Begriff Dyslexie.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf einen Blick
Begriff | Ursprung/ Gebrauch | Ursache | Dauer | offiziell anerkannt |
Legasthenie | Alltagsbegriff (D/A/CH) | Oft synonym zu Dyslexie verwendet | meist dauerhaft | teils uneinheitlich |
LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) | Pädagogischer Begriff | Entwicklungs- bedingt, äußere Einflüsse | vorübergehend möglich | ja (in Schulen) |
Dyslexie | Medizinischer Fachbegriff | Neurologisch, vererbt | dauerhaft | ja (z. B. ICD-11) |
Warum die Unterscheidung wichtig ist
Es geht nicht um Wortklauberei – sondern darum, die passende Unterstützung zu finden. Wer weiß, ob das Kind eine LRS oder eine Legasthenie hat, kann gezielt handeln:
- Die Schule kann entsprechende Fördermaßnahmen einleiten.
- Eltern können auf fachliche Diagnostik bestehen.
- Kinder erhalten endlich die Anerkennung, die sie brauchen – und das stärkt ihr Selbstvertrauen.
Je klarer der Begriff, desto klarer der Weg zur Hilfe.
Was Eltern jetzt tun können
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind betroffen ist – egal ob es nun Legasthenie, LRS oder Dyslexie ist – dann gilt:
✅ Beobachten: Notiere, was deinem Kind beim Lesen und Schreiben schwerfällt.
✅ Gespräch mit der Schule suchen: Lehrer:innen einbeziehen, Fördermöglichkeiten erfragen.
✅ Diagnostik erwägen: Schulpsychologische oder lerntherapeutische Abklärung kann helfen.
✅ Dranbleiben – mit Mut und Herz! Du musst das nicht allein schaffen.
Fazit: Mehr Klarheit – weniger Druck
Die Begriffe Legasthenie, LRS und Dyslexie werden oft durcheinandergeworfen – dabei steckt hinter jedem eine andere Bedeutung. Wenn du die Unterschiede kennst, kannst du dein Kind besser verstehen, gezielter fördern und gelassener mit der Situation umgehen.
Denk dran: Legasthenie bedeutet nicht weniger Intelligenz. Es bedeutet, dass dein Kind einen anderen Weg zum Lernen braucht – und diesen gemeinsam mit dir gehen kann.
📥 Bonus für dich:
👉 Du möchtest eine Übersicht der Begriffe als PDF zum Ausdrucken oder Weitergeben? Dann trag dich in meinen Newsletter ein und hol dir das kostenlose Mini-Glossar „LRS – Legasthenie – Dyslexie auf einen Blick“.